Gremmels (SPD): „Werkverträge in der Fleischindustrie müssen verboten werden“

„Entgegen der Behauptung des FDP-Kollegen Matthias Nölke haben sich Werkverträge nicht bewährt. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiten zum Teil unter unwürdigen Bedingungen in der Fleischindustrie. Einzig die Firmeninhaber profitieren von der Ausbeutung der Angestellten und das auf Kosten der Gesundheit – damit muss Schluss sein“, sagt der Kasseler SPD-Bundestagsabgeordnete Timon Gremmels.

Die soziale Verantwortung der Unternehmen in der fleischverarbeitenden Wirtschaft muss in den Mittelpunkt gerückt werden – nicht die Ausbeutung der Belegschaft: „Das wird nicht erst seit dem jüngsten Skandal im Kreis Gütersloh wieder deutlich. Nicht die Gier nach Profiten darf Maßstab des Handelns der Unternehmen sein, sondern eine verantwortungsvolle Unternehmensführung, die sich auf die Herstellung hochwertigster Lebensmittel und das Wohl der Belegschaft unter würdigen Arbeitsbedingungen Fleisch zu verarbeiten, konzentriert. Das muss im Mittelpunkt der Aktivitäten der Firmen stehen“, so Gremmels.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat einen Gesetzentwurf erarbeitet, mit dem das Schlachten und die Verarbeitung von Fleisch in Betrieben der Fleischwirtschaft ab dem 1. Januar 2021 nur noch von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern des eigenen Betriebes zulässig sein werden. Damit wären Werkvertragsgestaltungen und Arbeitnehmerüberlassungen nicht mehr möglich. „Besonders wichtig ist, dass die organisierte Verantwortungslosigkeit in Sub-Unternehmerkonstruktionen beendet wird“, so Gremmels.

Die jüngsten Beispiele aus Nordrhein-Westfalen zeigen, dass es in unserem Land künftig keine Toleranz für Geschäftsmodelle mehr geben dürfe, die das Prinzip der Ausbeutung und eine Ausbreitung von Pandemien in Kauf nehme. „Noch wichtiger ist, dass die Würde und Gesundheit von Beschäftigten, egal wo sie herkommen, angemessen berücksichtigt werden“, sagt Gremmels.

„Profitgier auf Kosten der Gesundheit der Belegschaft und der Konsumenten ist moralisch verwerflich und gehört angemessen sanktioniert. Deshalb ist der Vorstoß der SPD richtig, Werkverträge künftig zu verbieten. Wir müssen die seit Jahren bekannten Missstände in der fleischverarbeitenden Industrie aufarbeiten und aufräumen – zum Schutz der Gesundheit der Beschäftigten, der Verbraucher und einer ganzen Region, die unter dem Profitstreben eines verantwortungslosen Unternehmers zu leiden haben“, schließt Gremmels.