Der umweltpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Timon Gremmels hat den Versuch des Regierungspräsidiums Gießen, mit rechtlichen Schritten gegen den Hessischen Rundfunk wegen seiner Berichterstattung rund um die mittelhessischen Firma Woolrec vorzugehen, als befremdlich bezeichnet. „Wenn mit Unterlassungserklärungen seitens einer Behörde gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gearbeitet wird, kann schon der Verdacht aufkommen, dass auf dessen kritische Berichterstattung Einfluss genommen werden soll“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag in Wiesbaden.
Der SPD-Politiker erinnert daran, dass es insbesondere der investigativen Recherche des Hessischen Rundfunks zu verdanken sei, dass Woolrec seine Produktion in Tiefenbach einstellen musste. „Das angebliche Recyclingprodukt Woolit war ein großer Etikettenschwindel. Dass es überhaupt vermarktet werden konnte, daran trägt das RP mit seinem umstritten Gutachter Prof. Dr. G., gegen den bis heute die Staatsanwaltschaft ermittelt, einen erheblichen Anteil.“ Erst durch den öffentlichen Druck und die mediale Berichterstattung sei die Produktion in Tiefenbach schließlich eingestellt worden.
Gremmels zeigt sich verwundert darüber, dass das RP Gießen als nachgeordnete Landesbehörde angeblich ohne Wissen der Landesregierung gegen den HR vorgegangen sein will. „Eine Unterlassungserklärung gegen den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk ist nichts Alltägliches. Es ist völlig unglaubwürdig, dass dieses Vorgehen ohne Rückendeckung der Landesregierung erfolgt sein soll. Dem werden wir nachgehen.“