Der umweltpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Timon Gremmels sieht nach der gestrigen Ausstrahlung einer ARD-Reportage zum Woolrec-Skandal erhöhten Aufklärungsbedarf. „Der Versuch von Umweltministerin Hinz und Regierungspräsident Witteck, den Wollrec-Sakadal als aufgeklärt abzutun, ist gescheitert. Seit gestern Abend gibt es viele neue Frage an die Aufsichtsbehörden des Regierungspräsidiums und an das Umweltministerium“, sagte Gremmels am Dienstag in Wiesbaden.
Der Hessische Rundfunk berichtete unter anderem, dass nicht nur Asbest-Abfälle in Braunfels-Tiefenbach zu „Woolit“ verarbeitet wurden, sondern auch in sehr großen Mengen mit Schwermetallen belastetes Material aus der Emaille-Produktion. Eine unrühmliche Rolle spielte nach Erkenntnissen des Senders wieder Gutachter Prof. G., der das verarbeitete Material als unbedenklich eingestuft hatte. „Sollten sich die Recherchen bestätigen, dass mit einer ungeeigneten Analysemethode gearbeitet und die Schadstoffmenge um das Zehnfache zu gering angegeben wurde, stellt sich die Frage, warum das dem Regierungspräsidium als Kontrollbehörde nicht aufgefallen ist. Die Weiterverwendung von „Woolit“ in der Ziegelproduktion für die Bauwirtschaft, vor allem im Wohnungsbau, wird als höchst problematisch gesehen, da ein Aufbohren oder Zerbrechen der Ziegel die darin eingeschlossenen Schadstoffe in die Atemluft abgeben kann“, so der SPD-Politiker.
„Die SPD fordert schon seit langem eine unabhängige Aufklärung der gesamten Vorgänge rund um Woolrec. Es wird immer deutlicher, dass es sich hier um einen Umweltskandal erster Güte handelt, der die Grenzen Tiefenbaches und Hessens mittlerweile überschritten hat. Statt aufzuklären, wie es von eigentlich von einer Umwelt- und Verbraucherschutzministerin zu erwarten wäre, mauert Frau Hinz. Das werden wir ihr nicht durchgehen lassen“, so Gremmels.
Aus diesem Grund halte es die SPD für dringend notwendig, der Landesregierung dazu Fragen zu stellen. Deshalb habe die Fraktion die zuständige Ministerin schriftlich gebeten, bis zum kommenden Freitag, 12.00 Uhr, Stellung zu beziehen.
„Wir versprechen uns dadurch wenigstens teilweise Aufklärung der Verantwortlichkeiten für diesen neuerlichen Skandal. Es ist einfach unglaublich, wie rücksichtslos auf dem Rücken der Tiefenbacher Bevölkerung und unzähliger weiterer Menschen nach Profit gestrebt wurde“, sagte Gremmels.