
Biedenkopf. Beeindruckt von der Entwicklung der Technischen Hochschule Mittelhessen zeigte sich die SPD-Nordhessenrunde nach einem Besuch in dem Wissenschaftlichen Zentrum Duales Hochschulstudium (ZDH)auf dem Campus in Biedenkopf. „Dies kann ohne Übertreibung als Leuchtturmprojekt bezeichnet werden“, sagte die örtliche Landtagsabgeordnete Angelika Löber. Damit meint sie die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Stadt, Landkreis, den örtlichen Unternehmen und der Bildungseinrichtung. Die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) ist eine Fachhochschule mit Standorten in Friedberg, Gießen und Wetzlar sowie Außenstellen in Bad Hersfeld, Bad Wildungen, Frankenberg, Biedenkopf und demnächst auch in Bad Vilbel. Sie ist mit rund 15.400 Studierenden (2014) die größte staatliche Fachhochschule in Hessen. In Biedenkopf werden in diesem Jahr erstmals 18 Absolventen verabschiedet: Sie haben ihr Duales Studium in sechs Semestern erfolgreich absolviert und stehen in der Region als qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung. „Das StudiumPlus als vollwertiges Hochschulstudium plus Berufserfahrung ist der optimale Einstieg in das Berufsleben, da er Studium und Beruf kombiniert“, betonten auch die beiden Landtagsabgeordneten Timon Gremmels (Niestetal) und Torsten Warnecke (Bad Hersfeld).
Die SPD-Politiker zollten den Studierenden Anerkennung dafür, gleichzeitig ein Studium und eine berufliche Ausbildung zu absolvieren. Die Herausforderung sei groß, sagte der Direktor des ZDH und Leiter der Außenstelle Biedenkopf, Professor Gerd Manthei. Doch die Erfahrung zeige, dass die praktische Anbindung an den Betrieb den Übergang von der Hochschule in das Berufsleben erleichtere. Eberhard Flammer, Präsident der IHK Lahn-Dill, hob hervor, dass die Fachhochschule ein großer Gewinn für die Studierenden, aber auch für die regionalen Unternehmen sei. Das Duale Studium eröffne ihnen die Möglichkeit, fachlich hochqualifizierte Studenten schon zu einem frühen Zeitpunkt in ihren Betrieb zu integrieren und für eine spätere Weiterbeschäftigung zu gewinnen. Angesichts des demografischen Wandels und dem damit einhergehenden Fachkräftemangel bringe dies einen großen Vorteil im Wettbewerb um die besten Köpfe, sagte Flammer.
Die SPD-Landespolitiker kritisierten, dass das Land Hessen diese Bildungseinrichtung nicht angemessen unterstütze. Zumindest müsste – so bestand Einigkeit mit den SPD-Abgeordneten – in Hessen für gleiche Wettbewerbsbedingungen im Bildungsmarkt Sorge getragen werden.
Die SPD-Nordhessenrunde dankte den Initiatoren der heimischen Wirtschaft für ihr Engagement. Mittlerweile sind etwa 12 Firmen aus der Region am StudiumPlus beteiligt. „Diese enge Verzahnung zwischen Schule, Politik, Verwaltung und Wirtschaft hat den Stein zur Gründung des ZDH erst ins Rollen gebracht“, erinnerte Angelika Löber MdL.