Der energiepolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Timon Gremmels sieht im Ausgang des Bürgerentscheids in Oestrich-Winkel zur Windkraft kein hessenweiten Trend. „Das Resultat des Bürgerbegehrens in Oestrich-Winkel war eine örtlich geprägte Entscheidung, die es zu akzeptieren gilt. In Heidenrod – keine 40 Kilometer entfernt – hatten sich die Menschen bei einem Bürgerentscheid vor zwei Jahren beispielsweise mit deutlicher Mehrheit für Windkraftanlagen in ihrem Ort ausgesprochen“, sagte Gremmels am Montag in Wiesbaden.
Direkte Auswirkungen auf weitere Windkraftprojekte in Hessen sieht der SPD-Politiker nicht. Das erste erfolgreiche Bürgerbegehren gegen Windkraft in Hessen habe aber gezeigt, dass die „Akzeptanz-Kampagne für Windkraft“ der schwarz-grünen Landesregierung deutlich ausbaufähig sei. „Landtagsbeschlüsse und Gesetze allein reichen nicht aus. Es muss auch vor Ort aktiv für die Windkraft geworben werden. Hier sind die Mitglieder der Landesregierung nicht durch allzu großen Tatendrang aufgefallen“, so Gremmels. Vielmehr sei häufig eher das Gegenteil der Fall. CDU-Abgeordnete hätten sich im Hessischen Landtag für Windkraft ausgesprochen, aber vor Ort dagegen mobil gemacht. Dadurch habe die Regierungskoalition in Hessen ein echtes Glaubwürdigkeitsproblem. „Der Bürgerentscheid ist eine deutliche Mahnung, in Sachen Akzeptanz-Werbung und muss dazu führen, dass gemeinsame Engagement für Windkraft zu steigern“, sagte der SPD-Abgeordnete.