
Die Energiewende mit dem Schwerpunkt Geothermie stand im Mittelpunkt des Besuchs der Landtagsabgeordneten Gerald Kummer und Timon Gremmels, zugleich energiepolitischer Sprecher des Landtags der SPD-Fraktion, und Landrat Thomas Will. Sichtlich beeindruckt war man gleich zu Beginn vom Geothermie-Erlebniszentrum der Überlandwerk Groß-Gerau GmbH (ÜWG) GEOlife.
Es bietet an vielen Stationen einen informativen und unterhaltsamen Zugang zur Welt der Geothermie. Sehen, hören und fühlen, was Erdwärme ist, wo man sie findet, wie man sie erschließt und zur Verstromung und Wärmeversorgung nutzt. Das in der Innenstadt von Groß-Gerau gelegene GEOlife wurde 2011 eröffnet und ist das erste und bislang einzige Geothermie-Erlebniszentrum in Deutschland.
Geschäftsführer der Überlandwerk Groß-Gerau GmbH, Detlev Höhne, und sein Team informierten die Besucher anschließend sehr genau über Zielsetzung, Funktionsweise und die Realisierung eines Tiefengeothermieprojektes, das aktuell im Außenbereich zwischen Trebur und Nauheim geplant ist, nachdem 2011 dem ÜWG und der Gemeinde Trebur vom Regierungspräsidium Darmstadt dieses westlich angrenzende, 78 Quadratmeter große Gebiet als Erlaubnisfeld zugesprochen wurde. Hier hat man sich zum Ziel gesetzt, in 2016 ans Netz zu gehen.
In Geothermiekraftwerken versucht man, die in der Erde vorhandene Energie für den Menschen nutzbar zu machen und in Strom und Heizwärme umzuwandeln. Dies funktioniert mit einem oberirdisch geschlossenen Kreislauf und Wasser als Wärmeträger. Mehrere Bürgerbeteiligungsverfahren zu diesem Projekt wurden bereits vom ÜWG durchgeführt. Auf Transparenz und Bürgerdialoge lege man beim ÜWG großen Wert, so Herr Höhne. „Man könne nicht erwarten, dass die Bürgerinnen und Bürger einem Projekt in ihrem Lebensraum zustimmen oder überzeugt davon sind, wenn man sie nicht aufklärt und ihre Bedenken ernst nimmt und auf sie eingeht“, so Höhne weiter.
Die beiden Landtagsabgeordneten waren sich darin einig, dass das ÜWG in Sachen Bürgerbeteiligung Vorbildliches und Modellhaftes geleistet hat.
Dass im hessischen Bereich des Oberrheingrabens die Werte, unter anderem die Temperatur im entsprechenden Tiefengestein, für ein Geothermieprojekt optimal seien, das belegen entsprechende Messungen und Studien. Im Vergleich zu Windkraftprojekten sei die Prognose der Stromerzeugungskapazitäten bei der Tiefenwärme wesentlich sicherer und genauer möglich.
Die Risiken, die bei einer Bohrung für ein Geothermiekraftwerk vorhanden seien, können auf ein Minimum reduziert werden und seien versicherbar. Eine erste Bohrung im nördlichen Teil des Oberrheingrabens sei für die Erfahrung, die auf diesem Gebiet noch weiter gemacht werden müsse, wichtig und nötig, um für die Zukunft die Erneuerbaren Energien, speziell hier im Geothermiebereich, weiter auszubauen. Von der Landesregierung erhofft man sich Fördermittel und Landesbürgschaften, um eine erste Bohrung möglich zu machen. Auf die Unterstützung der anwesenden SPD-Landtagsabgeordneten könne man jedenfalls zählen. Die beiden SPD-Landtagsabgeordneten werden mit einer kleinen Anfrage (siehe Anlage), die Unterstützung der Geothermie in Groß-Gerau zum Thema im Landtag machen.
„Die Geothermie spielt bei der Energiewende noch eine untergeordnete Rolle. Sie kann aber – weil sie im Unterschied zu Wind und Sonne – ständig verfügbar ist, eine sinnvolle Ergänzung des erneuerbaren Energiemix der Zukunft sein, um Hessen bis 2050 vollständig mit Erneuerbaren Energien zu versorgen“, betont Gremmels.
„Ich freue mich, dass ein Regionalversorger wie die ÜWG den Mut hat, ein solches innovatives Projekt auf den Weg zu bringen. Das zeigt, dass Stadtwerke und Regionalversorger die Motoren der Energiewende sind“, so Kummer abschließend.