
Auf Einladung des SPD-Landtagsabgeordnetes Timon Gremmels kamen über 70 Gästen, darunter vielen Vertretern heimischer Kindertagesstätten, zu einer Informationsveranstaltung der SPD-Landtagsfraktion zum derzeit heißdiskutierten schwarz-gelben Entwurf eines sogenannten Kinderförderungsgesetzes (KiföG) nach Lohfelden-Vollmarshausen.
Der Gesetzentwurf wird aktuell im Landtag beraten und voraussichtlich Ende April mit den Stimmen der schwarz-gelben Regierungskoalition verabschiedet – trotz der vielen Bedenken, die dem Projekt entgegengebracht werden. “125.000 Unterschriften gegen ein Landesgesetz sowie tausende Demonstranten in ganz Hessen zeigen deutlich, dass alle Beteiligten mit massiven Verschlechterung der Kinderförderung rechnen“, so der heimische Landtagsabgeordnete Timon Gremmels bei seiner Begrüßung.
Der Familienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Gerard Merz machte deutlich, dass dieser Gesetzentwurf Kindertagesstätten nicht mehr unter pädagogischer Perspektive, sondern ausschließlich unter betriebswirtschaftlicher Sicht betrachte. „Das ist ein völlig falscher Ansatz. Wir wollen das Kind in den Mittelpunkt stellen“, so der Abgeordnete.
Die neue Finanzierung nach Kindern und nicht mehr nach Plätzen führe zwangsläufig zu größeren Gruppen. Auch der geplante Einsatz von Nichtfachkräften wird kritisiert. „Der vielzitierte Förster, oder die Logopädin werden niemals für das Gehalt einer Erzieherin arbeiten. Vielmehr erinnert diese Regelung an die nicht ausgebildeten U-Plus Betreuer in den Schulen, mit denen die Landesregierung vor einigen Jahren Schiffbruch erlitten habe“, so Gremmels.
Hier setzte auch die Ver.di Vertreterin und Leiterin einer Kindertagesstätte in Baunatal Sabine Hammerschmidt an: „Der Fachkräftemangel im pädagogischen Bereich wird durch das KiföG und die gleichzeitig angestrebte Verkürzung der Erzieherausbildung verstärkt.“ Damit werde es immer schwerer junge Menschen für diese Ausbildung zu motivieren.
Das Land beteilige sich keineswegs substantiell an der Förderung frühkindlicher Bildung. „Die zusätzlichen Finanzmittel seien nur die Folge einer Niederlage des Landes vor dem Staatsgerichtshof und führten im Endeffekt nicht zu mehr Geld im System, welches jedoch dringend benötigt werde“, so Lohfeldens Bürgermeister Michael Reuter. Der als gelernter Erzieher fordert eine Willkommenskultur für Kinder und Familien ein.
Für Merz und Gremmels war nach der zweieinhalbstündigen Diskussion, an der sich vieler Erzieherinnen und Eltern beteiligten, klar: “ Wenn schwarz-gelb im April dieses Gesetz gegen alle Widerständer von Eltern, Erzieherinnen und Trägern durch den Landtag peitscht, so wird es die kürzeste Laufzeit eines Landesgesetz haben. Wir werden dieses unsinnige Gesetz nach einem SPD-Wahlsieg im September schnellstmöglich wieder abschaffen“, versprachen die beiden SPD-Politiker abschließend.