Gremmels (SPD): „Falschinterpretation – Netzentwicklungsplan sieht weiterhin Prüfung von zwei Gleichstromtrassen durch Nordhessen vor.“

Überrascht zeigt sich der Niestetaler SPD-Landtagsabgeordnete über aktuelle Medienberichte, dass vorerst in Nordhessen kein Bau von weiteren Höchst- und Gleichstromtrassen vorgesehen sein. „Das entbehrt jeder Grundlage“, so Gremmels.

Die Bundesnetzagentur hat in ihrem gestern präsentierten Netzentwicklungsplan vorerst lediglich auf den Korridor A (Bielefeld-Großraum Frankfurt) verzichtet. Der Korridor C, der auch den Landkreis Kassel und den Werra-Meißner-Kreis tangiert, beinhaltet nun nicht mehr drei, sondern nur noch zwei mögliche Gleichstromtrassen (Maßnahme 5: Brunsbüttel-Großgartach und Maßnahme 6: Wilster-Grafenrheinfeld). Hingegen soll Maßnahme 7 im Korridor C von Kaltenkirchen-Grafenrheinfeld verzichtet werden. Der Netzentwicklungsplan wird in den nächsten Schritten im Bundeskabinett und im Bundestag verabschiedet werden.

Zu begrüßen ist, dass der Netzausbau insgesamt geringer ausfallen soll, als ursprünglich vorgesehen. "Die Forderungen der Übertragungsnetzbetreiber waren von Anfang an deutlich überzogen."

"Wir wollen die Energiewende, aber nicht mit überteuerten Großwindkraftprojekten in Nord- und Ostsee, sondern möglichst dezentral bei uns vor Ort. "Die Windkrafterzeugung im Binnenland ist deutlich preiswerter und der erzeugte Strom muss auch nicht erst quer durch die Republik transportiert werden", so Gremmels. "Windkraftanlagen in Nordhessen führen zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung. Für Städte und Gemeinden stellen sie auch interessante neue Einnahmequellen für die klammen Kommunalhaushalte dar. Auch die Bürger können sich beispielsweise über Energiegenossenschaften aktiv an der Energiewende beteiligen. Wichtig ist, dass ihnen nichts übergestülpt wird und sie frühzeitig in die Standortfindung für Windkraftanlagen einbezogen werden", so der SPD-Abgeordnete.

Gremmels erinnert daran, dass auch die nordhessische Region mit der bereits im Planfeststellungsverfahren befindlichen neuen 380 KV-Leitung von Wahle (Niedersachsen) nach Mecklar (Hersfeld-Rotenburg) einen wichtigen Beitrag zum Netzausbau leistet. "Hier bringen sich Kommunalpolitik und Bürgerinitiativen konstruktiv in die Diskussion um die Trassenführung ein und haben bereits einige Optimierungen im Sinne der Menschen erreicht", so Gremmels abschließend.