"Die heutigen Äußerungen des Tennet-Vertreters in der HNA sind mehr als irreführend", kritisiert der Niestetaler SPD-Landtagsageordnete Timon Gremmels. Bezüglich des Baus einer Gleichstromtrasse (HGÜ-Netz) erweckt Herr Markus Lieberknecht mit der Aussage, diese sei im Netzentwicklungsplan noch nicht festgeschrieben, den Eindruck, dass es sich hierbei um ‚Vorüberlegungen‘ handele. "Dies ist mit Nichten der Falle. Der Bau eines HGÜ-Netzes hat den Stand von reinen ‚Vorüberlegungen‘ deutlich überschritten. Im Anfang Juni veröffentlichen ersten Entwurfs ist auch eine Korridor für eine Gleichstromtrasse eingetragen, der auch unserer Region betrifft. Ende des Jahres soll dies bereits in einem Bundesgesetz festgeschrieben werden. "Wenn wir die Unterstützung und die Akzeptanz der Bevölkerungen für den notwendigen Netzausbau wollen, müssen die Karten offen gelegt werden", fordert Gremmels.
Zur Zeit findet sich der Entwurf des Netzentwicklungsplans mit besagter Gleichstromtrasse in der ersten Konsultationsphase. „Alle Bürgerinnen und Bürger können sich bis 10. Juli bei den Übertragungsnetzbetreibern einbringen“, so Gremmels. „Es besteht die Möglichkeit, Fragen, Anregungen aber auch Kritik und Bedenken zu dem Entwurf zu äußern.“ Im Internet unter www.netzentwicklungsplan.de kann man sich über den geplanten Ausbau der Stromnetze informieren und dort auch seine Stellungnahmen abgeben. Er hoffe, dass die Übertragungsnetzbetreiber sich an ihr Versprechen halten und die Bürgerbeteiligung ernst nehmen, denn den enormen Rückhalt den es in der Bürgerschaft für die Energiewende gäbe, dürfe man nicht durch intransparente Maßnahmen konterkarieren, so der SPD-Politiker. Eine Schein-Bürgerbeteiligung wäre kein gutes Zeichen für den weiteren Verlauf der Energiewende und des Netzausbaus.
Daher verwunderten Äußerung des Tennet-Vertreters in der heutigen HNA, die HGÜ-Leitung werde als Freileitung geplant, schon sehr, schreiben doch die Übertragungsnetzbetreiber – zu denen auch Tennet gehört – in ihrer aktuellen Broschüre zum Netzentwicklungsplan "HGÜ-Leitungen können sowohl als Freileitung wie auch abschnittsweise als Erdkabel verlegt werden (S. 27)." Es stellt sich die Frage, wie ernst es Tennet mit Erdkabel meint, wenn in Hochglanzbroschüren damit geworben wird, aber intern augenscheinlich schon eine Vorfestlegung auf Freileitung getroffen wurde. "So gewinnt man nicht die Akzeptanz der Bevölkerung für den notwendigen Netzausbau", befürchtet Gremmels.