Die SPD-Landtagsfraktion hat den neuen hessischen Wirtschaftsminister Florian Rentsch in einem Schreiben gebeten, zeitnah die Arbeitsgruppe 3 (Energieinfrastruktur) des Hessischen Energiegipfels wieder einzuberufen. Hintergrund der Forderung ist der in dieser Woche von den Übertragungsnetzbetreibern vorgelegte erste Entwurf eines Netzbedarfsplans für den Ausbau der Höchstspannungsnetze. Der Entwurf sieht vor, dass Hessen neben der bereits in Planung befindlichen 380 KV Trasse von Wahle (Niedersachsen) nach Mecklar (Hessen) von zwei Gleichstromtrassen sowie den Ausbau des Wechselstromnetzes im Rhein-Main-Gebiet und im südlichsten Teil Hessen betroffen sein wird.
„Wir möchten diesen eingespielten Facharbeitskreis nutzen, um in der bis Mitte Juli vorgesehenen Konsultationsphase die Hessen betreffenden Ausbaupläne auf möglichst breiter Basis kritisch-konstruktiv zu diskutieren", begründet der umweltpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Timon Gremmels die Forderung seiner Fraktion.
„Die Arbeitsgruppe 3, die sich unter Leitung des damaligen Wirtschaftsministers Posch und des SPD-Abgeordneten Görig unter dem Titel „Anforderungen an eine verlässliche und versorgungssichere Energieinfrastruktur“ auch intensiv mit dem notwendigen Netzausbau beschäftigt hat, hat das nötige Expertenwissen, um die Vorschläge der Übertragungsnetzbetreiber zu prüfen. Eine breiter angelegte Diskussion dürfte im Interesse aller sein, die auf eine verstärkte Akzeptanz durch die Bevölkerung setzen", so Gremmels. Die Zeit eile, da schon im Juni ein Treffen der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin zu diesem Thema anberaumt ist. „Es wäre schön, wenn Bouffier die ersten Beratungsergebnisse aus der hessischen Facharbeitsgruppe mitnehmen könnte ", so der SPD-Politiker.
Die SPD-Fraktion steht zum Netzausbau. Allerdings sei fraglich, ob sowohl der Umfang als auch die im Raum stehenden Kosten des Netzausbaus gerechtfertigt seien. „Wenn stärker auf heimische dezentrale Erzeugung insbesondere von Wind- und Sonnenstrom gesetzt werden würde, statt auf die deutlich teurere Stromerzeugung aus Windparks in Nord- und Ostsee, könnte auf ein Teil des Netzausbaus verzichtet werden", so Gremmels.