"Auf völliges Unverständnis stößt bei der SPD-Landtagsfraktion die Forderung der Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände (VhU), sich in Sachen Automausstieg eine Hintertür offen zu halten", so der umweltpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Timon Gremmels am Samstag in Wiesbaden zum gestern veröffentlichten Beschluss des VhU-Präsidiums zur Energiepolitik. Wenn die VhU fordere, "während des Kernenergieausstiegs die Möglichkeit zum Nachjustieren" offenzuhalten, dann sei diese Position gesellschaftlich und politisch nicht mehrheitsfähig. "Die Atomkraft hat in Deutschland keine Zukunft. Das muss auch die VhU akzeptieren", sagte Gremmels.
Ebenso unverständlich sei es, wenn die VhU im Zuge der Energiewende den Kommunen und der öffentlichen Hand nicht zugestehen wolle, selbst in die Energieerzeugung einzutreten. "Wir brauchen für die Energiewende sowohl die Privat- als auch die Kommunalwirtschaft. Nur gemeinsam können wir die Energiewende vollziehen", ist sich der SPD-Politiker sicher. Nicht nachvollziehen kann Gremmels Kritik der hessischen Unternehmer am Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG). "Ohne das EEG hätten wir heute nicht schon 17 Prozent Erneuerbare Energien an der Stromproduktion und über 360.000 Jobs in dieser Branche. Auch das sind Unternehmen, um die sich die VhU kümmern könnte. Die Forderungen der VhU zur anstehenden EEG-Novellierung würden dazu führen, dass insbesondere die dezentrale Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien kaum noch eine Zukunft hat", befürchtet Gremmels.
Die SPD an seiner Seite habe die VhU, wenn es um den Bau von leicht regelbaren, flexiblen und hoch effizienten Gas-und Dampfkraftwerken gehe. Sie seien der richtige Wegbegleiter für die Energiewende. "Auch die Forderung nach mehr Genossenschaftsmodellen beim Ausbau der Erneuerbaren findet unsere Zustimmung", so Gremmels. "Wir sehen in der Energiewende deutlich mehr Chancen als Risiken für die hessische Wirtschaft. Wenn Deutschland mit ganzer Kraft vorangeht, haben wir alle Chancen auf ein zweites Wirtschaftswunder."