"Sehr erfreut", zeigte sich der Landtagsabgeordnete und Energie-Experte der SPD-Fraktion Timon Gremmels über Medienberichte, wonach Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) es künftig vereinfachen will, die Energiekonzerne beim Ausbau der Stromtrassen zur Erdverkabelung zu verpflichten. Damit komme der Wirtschaftsminister einer langjährigen Forderung der SPD-Landtagsfraktion und vieler nordhessischer Bürgerinitiativen entgegen.
"Bereits 2007 hatten wir ein Hessisches Erdkabelgesetz in den Landtag eingebracht. Der Bund hatte sich dann mit dem Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) dieser Thematik angenommen und eine bundesweite Regelung geschaffen. Das EnLAG sieht zwar auf der Pilot Strecke von Wahle (Niedersachsen) nach Mecklar (Hessen) die Möglichkeit von Erdkabel-Abschnitten vor, allerdings sind die Netzbetreiber nicht bereit, diese Kann-Bestimmung auch umzusetzen, um die Höchstspannungsleitungen auch auf langen Strecken in der Erde zu verlegen", kritisierte Gremmels am Mittwoch.
Noch im Dezember hatte der Wirtschaftsausschuss mit Stimmen von CDU und FDP einen SPD-Antrag zur verstärkten Erdkabelnutzung abgelehnt (Drs 18/2868). "Hessens Wirtschaftsminister Posch hat aus seiner ablehnenden Haltung zur Erdkabel-Option nie einen Hehl gemacht. Dass ihm nun ausgerechnet sein Parteifreund Brüderle in die Parade fährt, ist bezeichnend", so der SPD-Abgeordnete.
"Wenn jetzt in Berlin Überlegungen zu einer Erdkabel-Pflicht angestellt werden, so muss diese auch für den bereits im Raumordnungsverfahren befindlichen Streckenabschnitt Wahle-Mecklar Anwendung finden. Wir werden aufgrund der neuen Ausgangslage das Thema Erdkabel erneut im Landtag zur Sprache bringen, da Hessen als Energietransitland in Zukunft nach mehr Stromtrassen bekommen wird", so der SPD-Abgeordnete. Gremmels wies abschließend darauf hin, dass auch Erdkabel einen Eingriff in die Landschaft darstellen und auch strahlten. In Vergleich zur Freileitung habe das Erdkabel allerdings mehr Vor- als Nachteile.