Zum Tode von Prof. Dr. Hermann Scheer

Traueranzeige für Dr. Hermann Scheer.

Mit Bestürzung und tiefer Trauer habe ich vom plötzlichen Tod meines politischen Freundes und Vorbildes Prof. Dr. Hermann Scheer erfahren. Mit ihm verlieren wir den großen Vordenker für die Erneuerbaren Energien. Als Wegbereiter und Vater der Gesetzesinitiativen zur Förderung der Erneuerbaren Energien hat er auf der politischen Seite die wesentliche Voraussetzung für den anhaltenden Erfolg der nordhessischen Solarwirtschaft gelegt.

Es war mir eine große Ehre, zusammen mit Hermann Scheer und Andrea Ypsilanti an dem vielbeachteten Wahlprogramm "Neue Energie für Hessen" als Programmreferent der Hessischen SPD im Jahr 2007 gearbeitet zu haben. Die nächtelangen Diskussionen haben mich positiv geprägt und gezeigt, dass politische Inhalte wichtiger sind als persönliche Interessen.

Unvergessen bleibt mir sein Auftritt in der SPD-Fraktion der Regionalversammlung Nordhessen. Auf meine Einladung hin kam Hermann Scheer, um für mehr Windkraft im Regionalplan Nordhessen zu werben. Ihm ist es binnen 90 Minuten gelungen, gestandene Kommunalpolitiker von Windkraftskeptikern zu Windkraftbefürwortern zu machen. Es war ein urwüchsiges Erlebnis zu sehen, wie Politik mit der Kraft des Wortes und der Argumente funktioniert. Hermann Scheer war ein Politiker der alten Schule, unverbogen, zutiefst menschlich, laut und nachdenklich zugleich.

Noch im Frühjahr konnten wir in Kassel mit ihm einen Kinoabend zu seinem Film "Die vierte Revolution" veranstalteten. Er war immer ein Garant für ein volles Haus. Eine Lesung seines vor wenigen Tagen erschienen Buches "Der energet(h)ische Imperativ" war bereits für Dezember in Kassel ausgemacht.

Seine liebenswerte und gleichzeitig schroffe Art, sein Charisma und der immer währende Blick über den Tellerrand, die Gespräche mit ihm und seine Denkanstöße werden mir sehr fehlen.